Lernen über Grenzen hinweg
GRAFENECK HAT BESUCH AUS FERNOST
“Bei 12 Grad Celsius wird es langsam ungemütlich” findet Hanh und fügt die Frage hinzu: “Ist dies Wetter normal im Sommer hier in Deutschland?” Phan Phuong Hanh, 28, kommt aus Vietnam und arbeitet im Rahmen ihres dreimonatigen Deutschlandaufenthalts für zwei Wochen im Samariterstift Grafeneck mit. In Vietnam ist sie Computerlehrerin im “Dorf der Freundschaft”, einem Versöhnungs-Projekt, das vor zehn Jahren von dem ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert wurde und vor der Diakonie Württemberg unterstützt wird. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.
Hanh (gesprochen “Hai”) sucht auf ihrem Aufenthalt nach Anregungen und Ideen für die Arbeit mit behinderten Menschen, die sie zuhause anwenden kann. “Beeindruckt hat mich, wie hier mit den behinderten Menschen umgegangen wird, welch vielfältige Angebote sie bekommen”.
Beeindruckt sind die Bewohner und Mitarbeiter Grafenecks von den guten Deutschkenntnissen des vietnamesischen Gastes. Selbst im schwäbischen kommt sie immer besser zurecht, sie selber sagt schon “wir haben viel miteinander geschwätzt”. Auch der jungen Vietnamesin merkt man schnell an, dass der Umgang mit behinderten Menschen ihr Alltag ist. “Sie schafft es schnell, einen Draht zu den Menschen zu bekommen und mit ihnen sensibel zu kommunizieren” so Dienstellenleiter Mörike. Nach Feierabend geht Hanh mit anderen Praktikanten und jungen Mitarbeitern aus Grafeneck zum Einkaufen, zum Eisessen und findet schnell Kontakt. “Alle sind sehr nett und freundlich zu mir” freut sie sich.
“Vielleicht kann dieser Besuch ein Auftakt für eine Art Partnerschaft zwischen dem Samariterstift Grafeneck und dem Dorf der Freundschaft in Vietnam sein”, so Mörike.
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(Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Samariterstiftung)