Zur Monsunzeit im Dorf der Freundschaft
Ein Bericht von Brigitte Müller
Im Sommer besuchte ich im Rahmen einer Vietnamreise auch das „Dorf der Freundschaft”. Leider war nur ein zweimaliger Besuch möglich, denn die Zufahrtsstraßen waren aufgrund ungewöhnlich starker und anhaltender Regenfälle so unter Wasser, daß ein Zugang nicht möglich war. Im Dorf selbst behalf man sich mit Steinen und Röhren, die als „Brücken” zwischen den einzelnen Häusern dienten. Wir hatten zwei gespendete Rollstühle und acht Paar Krücken dabei, über die sich die Dorfleitung und der Arzt sehr gefreut haben. Alle Spenden sind sehr willkommen. |
Die Überschwemmungen im August erreichten auf das „Dorf” |
Die Baustelle des neuen Spielplatzes |
Es geht gut voran im „Dorf”. Anja, eine Holländerin vom Komitee Twee, einer kleinen Organisation, die schon seit dem Vietnamkrieg im Lande hilft, richtete eine spezielle Klasse für geistig behinderte Kinder ein und gab den Hausmüttern Anleitung, um dann selbständig weiterarbeiten zu können. Ihr Mann half zur gleichen Zeit, einen Spielplatz zu bauen, auf dem die Kinder Übungen machen können, durch die bestimmte Fähigkeiten trainiert werden. Durch die heftigen Regenfälle wurde auch diese Arbeit immer wieder behindert, aber dennoch ließ sich das Bauteam nicht entmutigen. |
Einige der Kinder und Jugendlichen im „Dorf” kenne ich nun schon seit der Eröffnung, und ich freue mich immer wieder, sie zu sehen und zu spüren, wie gut es ihnen geht. Auch wenn wir uns nicht mit Worten verständigen können, finden doch jedes Mal herzliche Begegnungen statt. Das Kulturhaus wird vielfältig genutzt. In den unteren Räumen wird gemeinsam gegessen und nachmittags findet dort ein Gesundheitstraining statt mit einer Art Gymnastik, mit Massagen und Muskeltraining an verschiedenen Geräten. |
Das therapeutische Bewegungstraining |
Frauen fertigen Kleidung für die BewohnerInnen |
Im oberen Stockwerk befinden sich die Klassenräume für Schulunterricht und die Herstellung von Papier- und Seidenblumen. In einem anderen Raum arbeiten junge Frauen an Nähmaschinen; sie fertigen und flicken Kleidung für die BewohnerInnen des „Dorfes”. Im Frühjahr war eine Gruppe junger Menschen aus USA im „Dorf”, um dort eine Woche mit zu arbeiten. Sie strichen Zäune, arbeiteten im Garten und pflanzten neue Bananenbäume. |
Unser zweiter Besuchstag mußte wegen des Wetters zweimal verschoben werden. Dann endlich konnten wir in sengender Hitze den ersten Spatenstich für das neue Haus für schwer behinderte Kinder machen. Alle derzeitigen Bewohner und Bewohnerinnen des „Dorfes”, der Direktor und die Verantwortlichen unserer Partnerorganisation, der Vietnam Veterans Association, nahmen an dem Ereignis teil. Viele ausländische Delegationen haben das „Dorf” besucht; das Interesse ist groß. |
Jugendliche Helfer aus den USA |
Nun ist auch der Grundstein für ein weiteres Haus für schwer behinderte Kinder gelegt! |
Denkbar ist inzwischen auch eine zeitweise Mitarbeit im „Dorf”, die allerdings selbst finanziert werden muß. Oder vielleicht finden sich Sponsoren, die solch ein Praktikum finanzieren würden? Am besten wären erfahrene SonderpädagogInnen oder ÄrztInnen, die die PädagogInnen in Vietnam anleiten können, denn für die Förderung behinderter Kinder kann in Vietnam noch sehr viel getan und in Gang gesetzt werden. Eine gezielte Frühförderung unter Einbeziehung der Familien kann vielen Kindern ein besseres Leben ermöglichen. |