Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

Rundbrief Juni 2003

Liebe Freundinnen und Freunde,

in diesem Rundbrief möchten wir Ihnen/Euch einen Einblick in die Arbeit mit den geistig- und körperbehinderten Kindern geben, die im Dorf der Freundschaft leben. Zum vietnamesischen Mitarbeiterstab gehört seit Kurzem neben der Leitung, den beiden Ärzten, den Lehrern und Hausmüttern auch ein vietnamesischer Physiotherapeut. Darüber freuen wir uns sehr, da es eine Intensivierung der Arbeit ermöglicht.

Seit längerer Zeit arbeiten regelmäßig zwei ehrenamtliche europäische Mitarbeiterinnen, die mit ihren Familien in Hanoi leben, im Dorf der Freundschaft: Ellen Laugesen ist Ergotherapeutin und kommt ursprünglich aus Dänemark; Natasja Moekasan ist Sozialarbeiterin aus den Niederlanden. Gemeinsam mit den vietnamesischen Mitarbeitern versuchen sie, eine gute Förderung der Kinder zu gestalten. Aus den mails mit ihren Eindrücken sind die folgenden Texte:

Gruppenuebung

Beobachten und Lernen

„Für mich ist das Wichtigste, dass die Kinder Freude erleben und dass Oanh, die Lehrerin, die mit mir zusammen am Nachmittag arbeitet, sieht, dass die Kinder glücklich sind. Sie hat begriffen, dass Kinder, wenn sie spielen, Neues lernen und das möchte ich ihr immer wieder zeigen.

Auf dem Bild siehst Du Quanh zum ersten Mal mit Duplos spielen

Ich erzähle ihr, was ich beobachte und stelle ihr Fragen; sie berichtet, was sie sieht und was die Kinder ihrer Meinung nach dazugelernt haben. Ich sehe den Fortschritt mancher Kinder, aber es ist wichtig, dass Oanh ihn auch sieht. Sie sieht, wie ich mit den Kindern umgehe und dass sie Spaß haben, und sie übernimmt vieles davon. Auch einige der Hausmütter finden es sehr interessant, was ich tue (manchmal ist es ein Durcheinander mit viel Farbe auf dem Fußboden und all der Reinigungsarbeit danach), und wir lachen viel.

Ich denke, das Wichtigste ist: dass die Kinder sich sicher fühlen in dem, wie sie sind und Neues ausprobieren können. Durch die Beobachtungen können wir Pläne machen und für jedes Kind individuell Ziele festlegen. Auf dem Bild siehst Du Quanh zum ersten Mal mit Duplos spielen.”


Fördern und neue Ziele setzen

„Im Moment aktualisieren wir zum zweiten Mal unsere Förderpläne für jedes Kind. Die Kinder waren zum Tet-Fest zu Hause, und dies war ein guter Anlass für uns, um unsere Zielsetzungen zu überprüfen.

Einige Kinder haben erlebt, dass sie zu Hause noch nicht so gut zurecht kamen, obwohl sie im Dorf der Freundschaft gute Fortschritte gemacht hatten. Das macht uns alle nachdenklich. Aber allein die Tatsache, dass sie in der Lage sind, dies wahrzunehmen, ist neu für sie. Und natürlich machen sie nach einiger Zeit im Dorf Fortschritte, aber sie müssen sie auch in ihr tägliches Leben zu Hause übertragen lernen.

Dung hat sich so sehr gewuenscht, mitmachen zu koennen, wenn ihre Familie nons herstellt Dungs Mutter

Für die Kinder, die in die Zukunft denken können, ist es eine gute Gelegenheit, mit den Mitarbeitern über ihre Fortschritte zu sprechen. So haben wir schließlich auch einige (für die Mitarbeiter) ungewöhnliche Ziele gesetzt. Dung hat sich so sehr gewünscht, mitmachen zu können, wenn ihre Familie nons (die kegeligen geflochtenen Hüte aus Palmblättern) herstellt. Aber sie konnte es noch nicht. Nun wird sie die dazu notwendigen Materialien mit ins Dorf der Freundschaft bringen, und wir werden zusammen schauen, welche Fähigkeiten sie noch braucht und erlernen muß, um diese Hüte zu machen.

Ein anderes Kind hatte das Gefühl, dass es immer die Hilfe seiner Familie benötigt und umgekehrt ihr nicht helfen kann. Dieser Junge möchte lernen, zu Hause die Tiere zu füttern. Es ist kompliziert, da er in den Bergen lebt und in einem Rollstuhl ist, den er noch mit seinem Bruder teilt. In unserem Gespräch war „Tiere füttern lernen” sein wichtigstes Ziel – also werden wir daran arbeiten, wie dies möglich werden kann.

Ich möchte Euch einfach mitteilen, dass so etwas wie diese Zielsetzungsgespräche inzwischen möglich ist und die Mitarbeiter dies gern machen. Wir lachen viel und sprechen über diese Ziele. Aber es braucht Zeit.

Manchmal wäre es schön, ein umfassendes „Programm” zu haben. Wir arbeiten im Moment nach dem „Graswurzel-Prinzip”, aber wir glauben, dass dies auch die Möglichkeit beinhaltet, die anderen Mitarbeiter nachdenklich zu machen und Neues versuchen zu lassen... jeder kleine Erfolg ist ein Erfolg für uns alle, die daran beteiligt sind.

Eine Mutter mit Stolz in der Stimme erzählen zu hören, dass ihr Kind jetzt alleine seine Schuhe anziehen kann, zeigt uns, dass die Richtung stimmt.”

Es ist beeindruckend für mich, aus diesen Zeilen zu spüren, dass die Kinder und ihre eigene vietnamesische Kultur Mittelpunkt und Maßstab aller Überlegungen zur Förderung sind. Lernen ist voneinander lernen, ist das Ernstnehmen des völlig anderen kulturellen Umfeldes und der Versuch, achtsam und aufmerksam im gegenseitigen Austausch zu sein. In diesem Sinne werden wir versuchen, im Dorf der Freundschaft weitere Schritte zu gehen und hoffen dabei auf Eure/Ihre Unterstützung.

Danke für alle Hilfe!

Rosemarie Höhn-Mizo

Aufwaermen

Kooperation zweier sozialer Organisationen

Konzentration

Unter diesem Titel ist in den vergangenen Monaten zwischen dem Dorf der Freundschaft und der Samariterstiftung in Nürtingen die Idee einer Zusammenarbeit entstanden. Auf der letztjährigen Vorstandsklausur und der Konferenz des internationalen Komitees wurde überlegt, wie im Dorf der Freundschaft zusätzlich zu den noch durchzuführenden Baumaßnahmen auch die heilpädagogische Arbeit weiter intensiviert werden kann.

Als Kooperationspartner konnte die Samariterstiftung Nürtingen gewonnen werden. Sowohl die Geschäftsführer und Referenten in der Hauptverwaltung als auch das Samariterstift Grafeneck erklärten sich zur Zusammenarbeit und zu einem Personalaustausch bereit. Vietnamesen/innen kommen für einige Zeit nach Deutschland und Mitarbeiter/innen der Samariterstiftung gehen für einen gewissen Zeitraum nach Hanoi. Für beide Organisationen soll so eine „win-win-Beziehung” entstehen. Wenn die Konzeption vollends steht, geht es 2004 um die praktische Durchführung einzelner Projekte.


Besuch im Dorf der Freundschaft

von Sonja Stotz

Im Rahmen einer mehrwöchigen Reise durch Vietnam verbrachte ich auch einen Tag im Dorf der Freundschaft. Bereits vor der Reise hatte ich Kontakt mit dem deutschen Verein, der mir Informationen über das Projekt gab. So hat es mich sehr interessiert, das Dorf auch „live” kennen zu lernen. Mit einem Mitglied des U.S.-Unterstützungskomitees, dem in Hanoi lebenden Amerikaner Suel Jones, fuhr ich mit meiner Freundin zusammen in das Dorf. Außer uns beiden waren noch ein amerikanischer Arzt, der an einem anderen Projekt in einem Krankenhaus in Hanoi mitarbeitet, und ein kanadischer Künstler, der durch einen Film bei einem Filmfestival von amnesty international auf das Dorf der Freundschaft aufmerksam wurde, als Gäste in dem Dorf. Nach einem offiziellen Empfang führte uns Direktor Hung durch einige der Häuser. So konnten wir zumindest einen kleinen Einblick in das Dorfleben bekommen.

Neben den Urlaubs- und Reiseerlebnissen hat dieser Besuch sehr heraus geragt. Für meine Freundin und mich ist es sehr bereichernd gewesen, auch einen solchen Eindruck von der weiten Reise nach Südostasien zurück nach Europa mitzubringen.

Vom Krieg gezeichnet – vom Leben gemalt

Die gleichnamige von Heidi und Ali Ottmar konzipierte Wanderausstellung mit Gemälden von Kindern, die im Dorf der Freundschaft leben, ist vom 10.Juni bis 9.Juli in der Hauptverwaltung der Samariterstiftung in Nürtingen (Schlossweg 1) ausgestellt. Zu sehen ist sie wochentags zwischen 7.30 Uhr und 17 Uhr.

Nähere Informationen bei Birgit Breidenbach, Referat Kommunikation und Gesellschaft der Hauptverwaltung der Samariterstiftung; Tel. 0 72 52 / 50 52 69.

Laecheln

Studie über Agent Orange

Bei der Konferenz des internationalen Komitees des Dorfs der Freundschaft in Hanoi im Herbst 2002 wurde beschlossen, eine Studie über die Langzeit-, Vererbungs- und Folgeschäden chemischer Kampfstoffe durch den renommierten vietnamesischen Wissenschaftler Herrn Hoang Dinh Cau zu publizieren. Es gibt dieses Buch in Vietnamesisch, Französisch und Englisch. Der englische Titel lautet: „Environment and human health in Vietnam”. Es enthält zum einen detaillierte Informationen über die im Vietnamkrieg eingesetzten Kampfstoffe (neben „Agent Orange” auch „Agent White” und „Agent Blue”), zum anderen wird mit Hilfe von Langzeitstudien und Familienbeobachtungen dokumentiert, welche Auswirkungen diese Substanzen über mehrere Generationen hinweg haben. Abschließend wird die Frage gestellt, welche Beweise die amerikanische Regierung noch braucht, um Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.

Über die Kontaktadresse des deutschen Vereins kann das Buch gegen eine Spende in selbst gewählter Höhe erworben werden.

 


 

Untersuchung

Zweite Vorstandsklausur

Da sich die im vergangenen Jahr erstmals durchgeführte Klausur des Vorstands des deutschen Vereins sehr bewährt hat, wurde beschlossen, diese Veranstaltung zu institutionalisieren. Die zweite Vorstandsklausur findet vom 11. bis 13.Juli statt.

Spendenquittungen

Wir stellen gerne zu Beginn eines Jahres Spendenquittungen für die Spenden des vergangenen Jahres aus (wenn wir nicht jede Spende während des Jahres einzeln bestätigen müssen, können wir unsere Portokosten niedriger halten). Dies geht allerdings nur, wenn uns die vollständige Adresse bekannt ist. Bei Spenden bis zu einer Höhe von 100 Euro erkennt das Finanzamt Ihr Überweisungsformular als Quittung an, deswegen erstellen wir in diesen Fällen keine gesonderte Bescheinigung. Sollten Sie dennoch eine Bestätigung wünschen, bitten wir Sie um eine kurze Mitteilung.

Katholikentag in Ulm 2004

In den vergangenen Jahren hat sich das Dorf der Freundschaft auf den Evangelischen Kirchentagen in Leipzig, Stuttgart und Frankfurt im Rahmen des Markts der Möglichkeiten präsentiert. Immer wieder kam es dabei zu wichtigen Kontakten. Der deutsche Verein hat beschlossen, sich zwischen dem 16. und 20.Juni in Ulm ebenfalls wieder zu präsentieren.

Mitglieder

Nach wie vor sind wir ein kleiner Verein mit 36 Mitgliedern. Dennoch konnten auch im letzten Jahr wieder alle anfallenden Kosten durch die Mitgliedsbeiträge gedeckt werden. Da wir alle ehrenamtlich arbeiten, konnten sämtliche Spenden (53.121,05 Euro) ohne Abzüge nach Vietnam überwiesen werden.

Uebung

 


 

Wir freuen uns sehr über neue Mitglieder! Mit Ihrer Mitgliedschaft stärken Sie den Verein „Dorf der Freundschaft e.V.” und haben die Möglichkeit, mit zu planen und in unserer jährlichen Mitgliederversammlung mit zu entscheiden. Der Mitgliedsbeitrag ist frei wählbar. Für uns als Verein sind diese regelmäßigen Beiträge eine wichtige Planungsgrundlage.

Spendensiegel

Wir sind schon des öfteren gefragt worden, warum wir nicht das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für Soziale Fragen haben. Der Verein „Dorf der Freundschaft e.V.” ist im Wohlfahrtsarchiv des dzi registriert. Bei der letzten Mitgliederversammlung wurde beschlossen, das Spendensiegel des dzi nicht zu beantragen.

Die Bearbeitung des Erstantrages würde 1000 Euro kosten, für jedes folgende Jahr wären weitere 500 Euro zu zahlen. Eine Ermäßigung des Betrages für kleine Vereine ist laut Nachfrage beim dzi nicht möglich.

Da unsere Arbeitsweise bzgl. Finanzen und Organisation sowohl beim dzi als auch beim Verein nachgefragt und ausgewiesen werden kann, ziehen wir es vor, die gespendeten Beträge ohne Abzüge nach Vietnam zu schicken.

 


 

Mikadospiel

Patenschaften

Auch die Frage nach Patenschaften für einzelne Kinder wird uns öfters gestellt. Allerdings übersteigt der Verwaltungsaufwand, Patenschaften mit Informationen über einzelne Kinder, deren Fortschritte, mit Briefwechsel etc. aufrecht zu erhalten, unsere Möglichkeiten. Wir wollen im Dorf der Freundschaft nicht einzelne Kinder durch eine Patenschaft privilegieren, zumal die Problematik noch zunimmt, wenn die Kinder zurück zu ihren Familien in ein noch ärmeres Umfeld gehen. Unsere Partner im Land kennen die Bedürfnisse der einzelnen Kinder und Familien und verwalten die ihnen anvertrauten Mittel mit großem Verantwortungsbewusstsein. Unsere Unterstützung soll ein solidarisches Miteinander sein.


Dorf der Freundschaft-Tasse

Die schwarze Dorf-der-Freundschaft-Tasse mit unserem Logo und dem Satz „You can make a difference” („Du kannst etwas verändern”) – der wichtigste Satz für George am Ende seiner Vorträge – kann bei uns für 3,- Euro plus Versandkosten bestellt werden.

Termine

19.10.03, 19:00, Glasperlenspiel Asperg: „24 Stunden auf dem Mekong” – Ein Benefizkonzert für das Dorf der Freundschaft. Ein konzertantes Live-Hörbild mit Ethno, Funk, Reiseprosa u. Originalgeräuschen aus der halben Welt. Impressionen aus (dem alten) Europa, Grönland, USA Laos und Thailand von und mit Ralf Thenior (Texte u. Rezitation) und Archaic Pop Stuff: Ralf Werner (Cello, Sampler), Peter Bachmann (Saxofon, Flöte), Raul Sengupta (Percussion).

Gute Freunde