Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

 

Brigitte Müller Brigitte Müller ist Schatzmeisterin des deutschen Vereins. Als “Frau der ersten Stunde“ beschreibt sie im Folgenden einige Etappen auf dem Weg von der Gründung des Vereins bis heute.

10 Jahre ”Dorf der Freundschaft“

Seit der deutsche Verein zur Unterstützung des “Dorfs der Freundschaft“ gegründet wurde, ist dieses Projekt ein Teil meines Lebens geworden. Mit viel Enthusiasmus begannen wenige Menschen damit, andere für diese Idee zu gewinnen. Von Hand geschriebene und dann kopierte Infos wurden dazu in von Hand adressierten Umschlägen an Bekannte und FreundInnen verschickt. Flohmärkte, Konzerte im kleinen Kreis und Vorträge wurden organisiert, um zunächst Gelder zu sammeln, mit denen das Baugelände entwässert und die Bauern, deren Reisfelder nun anders genutzt werden würden, finanziell entschädigt werden konnten.

Die Menschen in Deutschland und auch unsere Partner in Vietnam vertrauten uns. Denn dieser Teil der Umsetzung eines Traums gestaltete sich sehr zäh und es dauerte lange, bis das nötige Geld zusammen war und 1994 das erste Haus stand. Danach folgte eine weitere Geduldsprobe, bis 1998 (mit administrativer Unterstützung des Friedensdorfs Oberhausen und Geldern des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit) so viele Häuser gebaut werden konnten, dass die ersten Kinder und Veteranen einziehen konnten und das Dorf “lebendig“ wurde. Dieser große Schritt führte dazu, dass nun mehr Menschen bereit waren, zu spenden, denn nun konnte man endlich sehen, wohin die Spenden flossen.

Zwei spezielle Initiativen zur Finanzierung jeweils eines Hauses wurden gegründet: “Unser Haus” von MitarbeiterInnen des Diakonischen Werks Württemberg und das “Ulmer Haus”, um den für die Presse nötigen lokalen Bezug herzustellen. Innerhalb einiger Jahre konnten beide Initiativen ihr Ziel erreichen und ein Haus finanzieren.

Seitdem ist viel geschehen im “Dorf“. Wie überall gab es Hochs und Tiefs und die internationale Zusammenarbeit gestaltete sich nicht immer einfach. Dinge, die uns selbstverständlich oder wichtig erscheinen, müssen das nicht notwendigerweise auch für Menschen anderer Kulturkreise sein. Prioritäten zu setzen, Ziele gemeinsam zu formulieren, die Einhaltung von Abmachungen umzusetzen, dies alles erfordert viel Fingerspitzengefühl und eine gute Kommunikation.

Als neue Führungskräfte und MitarbeiterInnen im “Dorf der Freundschaft“ zu arbeiten begannen, mussten wir uns gegenseitig wieder bekannt machen. Auch in den nationalen Komitees gab es personelle Wechsel, die ein neues “Sich-aufeinander-Einstellen“ erforderten.

 Die Einführung des Internet hat die Verständigung zwischen den zweijährlich stattfindenden internationalen Treffen sehr erleichtert. Und inzwischen werden Broschüren oder Einladungen nicht mehr von Hand, sondern mit dem Computer geschrieben und gestaltet. Trotz dieser technischen Veränderungen blieb etwas beim Alten: der Einsatz vieler Menschen geschieht in der Freizeit und ohne finanzielle Entschädigung. Das entspricht vielleicht nicht den aktuellen Gepflogenheiten vieler gemeinnütziger Organisationen, aber unserer Überzeugung.

Wir haben in Vietnam, gemeinsam mit Menschen aus vielen verschiedenen Ländern, Pionierarbeit geleistet. Die Früchte dieser Arbeit konnten wir anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Dorfs bewundern und uns daran erfreuen.