Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

 

Neues aus dem Dorf

Planungen für die Zukunft

Eine ereignisreiche Woche in Vietnam liegt hinter uns: gemeinsam mit unseren vietnamesischen Partnern und Vertretern unserer Unterstützungsgruppen aus Japan, Frankreich und den USA haben wir für das Dorf der Freundschaft weiter geplant.

Unser 9. internationales Treffen begann mit einem Rundgang durch das Dorf. Wir waren sehr beeindruckt davon, wie viel sich seit dem letzten Besuch verändert hat. Das neu erbaute Haus für schwerbehinderte Kinder ist eingerichtet und bezogen. Vier neue Hausmütter wurden dafür angestellt. Wir möchten uns an dieser Stelle für die Unterstützung durch das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, die La-Loba- Stiftung und unseren Spenderinnen und Spendern bedanken, die den Bau dieses Hauses ermöglicht haben.

In der Bildmitte das neue Haus für schwerbehinderte Kinder
In der Bildmitte das neue Haus für schwerbehinderte Kinder
In der Schneiderwerkstatt
In der Schneiderwerkstatt
In der Schneiderwerkstatt

Ebenso fertig gestellt ist das Kulturhaus, das einen großen Versammlungsraum im Erdgeschoss hat. So konnten wir zum ersten Mal unsere internationale Tagung im Dorf selbst abhalten. Im Obergeschoss dieses Hauses ist eine Schneiderwerkstatt eingerichtet, in der sowohl Jugendliche aus dem Dorf, als auch Auszubildende von außerhalb arbeiten. Hergestellt werden Hemden und Jacken für den Eigenbedarf und zum Verkauf, um damit zu den laufenden Kosten des Dorfes beizutragen. Die Qualität der hergestellten Kleidung hat uns begeistert.

Neu ist auch eine Klasse für Stickarbeiten. Die schon seit einiger Zeit bestehende Klasse für die Herstellung von Papierblumen hat ihre Fertigkeiten so weit gesteigert, dass die Blumen kaum noch von echten zu unterscheiden sind.

Mit großem Eifer am Stickrahmen
Mit großem Eifer am Stickrahmen
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Krankengymnastische Übungsbehandlung
Krankengymnastische Übungsbehandlung

Seit kurzem arbeitet zusätzlich zum bisherigen Arzt eine junge Ärztin im Dorf, die auf die traditionelle Herstellung von pflanzlichen Heilmitteln und sowohl auf klassische als auch auf Elektroakupunktur spezialisiert ist.

Ellen, eine dänische Ergotherapeutin, und eine weitere ehrenamtliche Helferin, arbeiten seit dem Frühjahr mit den Kindern und entwickeln gemeinsam mit den Hausmüttern individuelle Förderprogramme. Erste Erfolge dieser Arbeit konnten wir mit eigenen Augen sehen.

Zum Zeitpunkt unseres Besuchs gibt es 20 Schweine und 200 Hühner im Dorf. Zum Teil dienen die Tiere der Ernährung der Dorfbewohner, zum Teil werden sie verkauft. Bebrütete Eier lassen sich auf den Märkten besonders gut verkaufen.

Die dorfeigene Biogasanlage, mit der auch unser Mittagessen gekocht wurde, liefert fünf Stunden Gas pro Tag. Zum Essen gab es auch Bananen und Pomelos aus eigenem Anbau.

Am Anfang unserer Tagung legte Herr Vu Xuan Vinh den Arbeitsbericht der letzten zwei Jahre vor und Herr Hung, der Direktor des Dorfes, erläuterte den detaillierten Finanzbericht. Zum ersten Mal in unserer Geschichte haben wir zu Beginn eines neuen Finanzierungsabschnitts einen Plusbetrag, der unser Start zu den jährlichen 75.000$ unseres Beitrags zu den laufenden Kosten ist.

Die dem internationalen Komitee danach vorgetragenen Vorschläge unserer vietnamesischen Partner zur weiteren Arbeit im Dorf waren wohl durchdacht und sind eine gute Weiterentwicklung des Bestehenden.

Angestrebt werden:

  • Errichtung eines Verwaltungsgebäudes, damit das im Moment dafür genutzte Haus als Wohnhaus für Kinder dienen kann (ca. 40.000 $ ).
  • Bau eines weiteren Kinderwohnhauses (ca. 50.000 $ ).
  • Erweiterung der Basisgesundheitsstation (ca. 60.000 $ ).
  • Errichtung eines kleinen Ladens, in dem Produkte aus dem Dorf an Besucher verkauft werden und Informationen weitergegeben werden können. Für Jugendliche des Dorfs kann dies eine Möglichkeit sein, Fähigkeiten zu erproben und Neues dazu zu lernen.
  • Langfristig in Zusammenarbeit mit einheimischen Firmen ein Berufsbildungsprojekt, das sowohl Jugendlichen aus dem Dorf als auch Jugendlichen aus armen Familien von außerhalb eine Ausbildungsmöglichkeit bietet. Erste Kontakte dazu sind bereits hergestellt.
  • Intensivierung der sonderpädagogischen Arbeit mit den Kindern, so dass für die Kinder in der Zeit, die sie im Dorf der Freundschaft verbringen, die qualitativ bestmögliche Förderung erreicht wird. Wir hatten sowohl in Deutschland als auch in Vietnam Kontakte zum Deutschen Entwicklungsdienst, der erste Gespräche mit unseren Partnern geführt hat und grundsätzlich bereit ist, uns bei der Bewältigung dieser Aufgabe zu unterstützen.
vfvp

Wir freuen uns sehr, dass nach dem Modell des Dorfs der Freundschaft in Zentralvietnam (mit Unterstützung südkoreanischer Veteranen) und im Süden des Landes (unterstützt durch den Vietnam Veterans Memorial Fund aus den USA) zwei weitere Dörfer entstehen sollen .

Wir hatten während unserer Tagung Gelegenheit, Vorträge von Professor Hoang Dinh Cau, dem früheren Vize-Gesundheitsminister, und Professor Nguyen Trong Nhan, dem früheren Gesundheitsminister und Präsident des nationalen Roten Kreuzes, zum Thema der Spätfolgen der Entlaubungsgifte zu hören. Dabei wurde uns deutlich, dass das Ausmaß körperlicher und geistiger Schädigungen als Spätfolge des Gifteinsatzes weiter zunimmt. Auch anhand verschiedener Stammbäume zeigte Professor Cau, dass immer mehr geschädigte Kinder der 3. Generation geboren werden. Insgesamt gibt es etwa eine Million durch Agent Orange kranke oder behinderte Menschen in Vietnam. Es ist deutlich, dass Vietnam dieses Problem ohne Hilfe nicht bewältigen kann. Ein „Appell an die internationale Gemeinschaft zur Hilfe bei der Bewältigung der Schäden durch Agent Orange” wurde von unserer Gruppe einstimmig angenommen und unterschrieben.

Die hohe Wertschätzung unserer Arbeit wurde uns deutlich durch einen Empfang beim Vize-Premierminister Pham Gia Khiem, der vom vietnamesischen Fernsehen in den Nachrichten übertragen wurde. Der VizePremierminister sprach unserer internationalen Gruppe den Dank für unsere Arbeit aus und sicherte uns auch für die Zukunft die Unterstützung der vietnamesischen Regierung zu.