Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

Versprühen von "Agent Orange" über Vietnam

Liebe Freundinnen und Freunde des Dorfs der Freundschaft,

nur wenige Monate sind vergangen seit den Katastrophen in Japan. Der Besuch unserer japanischen Freundin Mami Nakahara im April brachte uns die Situation in Japan ganz persönlich nahe. Ich bin betroffen darüber, wie wenig jetzt im Juli noch in den Medien über die Lebenssituation der Menschen in Japan zu lesen oder zu sehen ist. Ähnliches gilt für einen Jahrestag, der uns hier kaum präsent ist: vor 50 Jahren wurde in Vietnam erstmals das dioxinhaltige Entlaubungsgift Agent Orange gesprüht. Die Folgen für Umwelt und Menschen reichen bis heute. Als Spätfolge des Gifteinsatzes werden in der dritten Generation Kinder mit Behinderungen geboren. Die vietnamesische Organisation der Opfer von Agent Orange/Dioxin (VAVA) organisiert aus diesem Anlass im August einen internationalen Kongress in Hanoi. Dort wird das Dorf der Freundschaft eine Auszeichnung für sein jahrelanges Engagement für die Opfer von Agent Orange erhalten. Als Vertreterin des internationalen Kommitees werde ich beim Kongress dabei sein und diese Auszeichnung stellvertretend für alle UnterstützerInnen des Dorfs der Freundschaft entgegen nehmen.

Die immer noch verheerenden Folgen des Krieges und der Entlaubungsgifte sind sicher Grund genug, an dieser Stelle Auszüge aus dem Appell von VAVA zu zitieren:

Liebe Brüder, Schwestern und Freunde in Vietnam und überall in der Welt, am 10. August 1961 begannen die US- Streitkräfte mit ihrer "Operation Ranch Hand", die beinahe eine Dekade andauerte und Vietnams ökologisches System und die Gesundheit vieler Menschen zerstört hat.

Der 10. August 2011 erinnert an die 50 Jahre währende Agent-Orange-Katastrophe. Für die Menschen Vietnams ist dies wahrhaftig ein trauriger Jahrestag. Mehr als drei Millionen Hektar Wälder und Reisfelder und ungefähr 26.000 Dörfer sind mit den giftigen Chemikalien besprüht worden. Noch heute sind mehrere "hot spots" mit hohen Mengen an Dioxin kontaminiert. Dazu kommt, dass bei etwa fünf Millionen Vietnamesen, die Agent Orange ausgesetzt waren, geschätzte drei Millionen zu Opfern wurden. Viele von ihnen sind Kinder der zweiten und dritten Generation, die seit ihrer Geburt an Schädigungen leiden und ein Leben mit Behinderungen führen müssen; viele von ihnen sind Frauen, die das Glück, Mutter und Ehefrau zu sein, nicht erleben dürfen; viele von ihnen sterben langsam und unter den Schmerzen der schrecklichen Erkrankungen, die mit Agent Orange/Dioxin in Verbindung stehen. Der Krieg endete vor 36 Jahren. Obwohl das Land Vietnam und viele Organisationen im In- und Ausland den Opfern von Agent Orange zur Seite gestanden sind, gehören sie dennoch zur bemitleidenswertesten Gruppe einer bemitleidenswerten Bevölkerung.

Aus Anlass der "Aktion für Agent Orange-Opfer in Vietnam" ruft die VAVA alle Brüder, Schwestern und Freunde im In- und Ausland aufrichtig dazu auf, ihre Sympathie und Unterstützung für die Opfer und ihren Wunsch nach Gerechtigkeit zum Ausdruck zu bringen.

Die VAVA fordert die US-amerikanische Seite und die Chemiekonzerne, die das giftige Agent Orange während des Krieges geliefert haben, auf, ihre Verantwortung für die Schäden zu übernehmen, die das vietnamesische Volk erlitten hat. Sie fordert zuallererst Dow Chemical und Monsanto auf, Verantwortung für ihr Fehlverhalten zu übernehmen und sich zu fragen, ob es angebracht ist, ihre Firmenvertreter nach Vietnam zu schicken, während sie immer noch nicht zu Entschädigungszahlungen bereit sind.

Die Wahrheit ist ausgesprochen. Jetzt muss die Gerechtigkeit zu ihrem Recht kommen. Der Beistand, den die vietnamesischen Opfer von Agent Orange und die Opfer aller Arten von chemischer Kriegsführung erfahren, ist ein wichtiger Beitrag im Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit auf unserem Planeten.


Im Namen der VAVA
Sr. Lt. General Nguyen Van Rinh

Hanoi 20.6.2011

Ich danke Ihnen allen für Ihre Unterstützung.
Frieden und Freundschaft,
Rosemarie Höhn-Mizo

 


 

Wiederaufbau nach Hochwasserschäden

Durch die tagelange Überflutung aufgrund des Hochwassers Ende 2008 waren die an der tiefsten Stelle des Dorfes gelegenen Häuser in ihrer Bausubstanz so schwer beschädigt, dass sich eine Sanierung nicht lohnte. Als Wiederaufbau wurde von der vietnamesischen Regierung ein mehrstöckiges Gebäude für die Veteranen finanziert, das auf erhöhtem Fundament steht. Auf dem Dach wird ein Frischwasser-Reservoir eingerichtet, so dass mit dem Neubau auch der Bau eines Wasserturms entfällt.

Im Rohbau fertig: das Wohngebäude für Veteranen, das anstelle der flutgeschädigten Häuser entsteht.
Im Rohbau fertig: das Wohngebäude für Veteranen,
das anstelle der flutgeschädigten Häuser entsteht.

 


 

Huong und Giang

Vielleicht erinnern Sie sich noch an die beiden körperbehinderten jungen Frauen Huong und Giang. Die für sie über eine Initiative von Henrik Bork und der Süddeutschen Zeitung eingegangenen Spenden ermöglichten ihnen im Anschluss an die Zeit im Dorf der Freundschaft eine Computerausbildung in Hanoi. Inzwischen sind sie zurück in Bac Giang bei ihrer Familie; regelmäßige Physiotherapie und eine Pflegekraft für tagsüber und nachts sind organisiert und finanziert. Die Gemeinde Bac Giang hat den jungen Frauen ein Stück Land zur Verfügung gestellt, so dass - ebenfalls mit den für sie eingegangenen Spenden - eine eigenständige Wohn- und Lebensperspektive möglich wird: der Rohbau für ein kleines Gebäude mit Internetcafé und Wohn-/Pflegebereich steht bereits. Für Huong und Giang ist dies ein großer Schritt in eine selbstbestimmte Zukunft.

huong und giang
Im Herbst 2010 waren B. Müller und R. Höhn-Mizo bei Huong und Giang und ihren Eltern, um die Verwendung der Spendenmittel zu besprechen.

 


 

Mitgliederversammlung

Zur diesjährigen Mitgliederversammlung hatten wir besonderen Besuch: Mami Nakahara war aus Tokio angereist, um die Arbeit des deutschen Vereins und auch etwas von Deutschland selbst kennen zu lernen. Sie wird in Zukunft Shigemitu Ahara im japanischen Komitee unterstützen.

Mami Nikahara
Mami Nakahara mit ihrer Übersetzerin Tomoko Kopplin

Überschattet war der Besuch von den Ereignissen in Japan: Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe. Und so erzählte Mami Nakahara während der Mitgliederversammlung am Nachmittag zunächst von der Situation in ihrem Land. Danach berichtete sie vom japanischen Komitee. Zuvor war sie bereits in Ulm gewesen, wo sie u.a. etwas über die Arbeit der Schatzmeisterin erfuhr und an der Mahnwache für die Opfer der Tsunami-Katastrophe teilnahm.

Mitgliederversammlung 2011
Mitgliederversammlung 2011


Brigitte Müller

 


 

Jeder Kilometer für einen guten Zweck

Hubert Schwarz (55), durch seine zahlreichen Radmarathons als Extremsportler bekannt geworden, ist heute ein gefragter Vortragsredner und Motivationscoach. Gemeinsam mit seiner Frau Renate gründete er das Hubert-Schwarz-Zentrum, das u.a. Seminare zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement und zum Teambuilding anbietet. Mit ihrer gemeinsamen Stiftung unterstützen Renate und Hubert Schwarz seit über zehn Jahren notleidende Kinder in aller Welt.

Im Rahmen der Stiftungs-Initiative “Menschen bewegen” fand dazu vom 15.04. - 23.04.11 eine außergewöhnliche Radtour durch Vietnam statt. Höhepunkt und Abschluss war die Übergabe eines Schecks über 5.000 € an die Verantwortlichen im “Dorf der Freundschaft”.

Scheckübergabe im Dorf der Freundschaft
H. Schwarz und seine Reisegruppe bei der Scheckübergabe
am 22. April im „Dorf der Freundschaft“

Sport meets Charity - mit diesem Slogan ließe sich die jüngste Aktion kurz umreißen. Für Hubert Schwarz geht es dabei aber um weit mehr: “Unsere Reisen zu den Hilfsprojekten haben einen nachgeordneten touristischen Aspekt. Ich will meinen Mitreisenden vor allem authentische Einblicke in die Lebensverhältnisse vor Ort bieten und direkten Kontakt zu den Menschen schaffen, die unserer Hilfe dringend benötigen. Dadurch ist unser Engagement glaubhaft, nachhaltig und so können wir wirklich etwas verbessern.”

Den Teilnehmern hat sich mit jedem Kilometer ein Land offenbart, das voller Gegensätze steckt. Die Etappen führten über das Tal Mai Chai, den Cuc Phuong-Nationalpark, weiter mit dem Boot zur Ha Long-Bucht und zu deren größter Insel Cat Ba. Die atemberaubende Landschaft hat alle begeistert - aber auch, dass sie gleichzeitig etwas Gutes tun konnten. Die Initiative hat Tourismus und Hilfsbereitschaft zusammengebracht und - ganz ihrem Grundsatz entsprechend - viele Menschen bewegt, um etwas zu bewegen.

Mit der Rad durch Vietnam
Auf dem Rad durch Vietnam

Weitere Informationen zur Charity-Radtour durch Vietnam und zur Initiative “Menschen bewegen” finden Sie im Internet unter www.hubert-schwarz.com.

 


 

Fotografieworkshop der btk Berlin 03/2011

Die Idee, ein soziales Projekt in Vietnam durchzuführen, entstand an einem heißen spätsommerlichen Nachmittag im Büro von Professor Leupold, dem Direktor der Technischen Kunsthochschule Berlin (btk). Bereits 2010 bereiste er mit einer Gruppe von Studierenden Vietnam und war fasziniert von der wunderschönen Landschaft, vor allem aber - nicht nur des fotografischen Motives wegen und trotz der Sprachbarriere - von den Menschen. Deshalb sollte die zweite Reise auch ein aktives Engagement mit interkulturellem Austausch beinhalten. Es war schnell klar, dass das Dorf der Freundschaft dafür einen ausgezeichneten Rahmen bot. Nach einigen selbst organisierten Einführungsseminaren zur Sprache, Geschichte und Kultur Vietnams brachen wir (elf Studierende, zwei Professoren und ein Filmregisseur) nach Hanoi auf. Sechs Tage und Nächte verbrachten wir im Dorf und nahmen am Leben der Dorfbewohner teil.

Fotografieworkshop

Der Schwerpunkt unserer Arbeit lag in der Organisation eines Fotografie-Workshops für 15 Jugendliche und Kinder. Ziel war es, den Alltag der vietnamesischen Heranwachsenden aus ihrer eigenen Perspektive widerzuspiegeln.

Fotografieworkshop 2011

Je nach Fähigkeiten und Behinderungsgraden bildeten die Lehrer drei Gruppen à fünf Teilnehmer, für die jeweils mindestens drei Studenten und ein Dolmetscher betreuend zuständig waren. An jedem Tag gab es eine Unterrichtseinheit zu den Themen "Einführung in die Fotografie - die Kamera", "Ich", "Die Straße" und "Das Dorf". Jeden Abend wurden die Resultate des Tages gemeinsam im Computerraum bestaunt und beklatscht. Am letzten Tag wurden dann die schönsten Fotografien der Kinder ausgedruckt und nach einem gemeinsamen Ausflug an die Ha Long-Bucht am späten Abend eine improvisierte Ausstellung im Sportsaal eröffnet.

Fotografieworkshop 2011

Der Abschied war für Studenten, Dolmetscher und Dorfbewohner gleichwohl bedrückend. Innerhalb von wenigen Tagen haben sich über alle Grenzen hinweg Freundschaften entwickelt und intensive Erlebnisse für die Beteiligten angesammelt, die wohl von niemandem so schnell vergessen werden. Die glückliche und wahrscheinlich sehr prägende Erinnerung währt, und die Fotos lassen sie immer wieder aufs Neue erwachen.


Felix Klickermann

 


 

taz-Reise in die Zivilgesellschaft: 12. - 30. November 2011

Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr bietet die Berliner Tageszeitung taz auch 2011 wieder eine Reise nach Südostasien an. Sie findet unter dem Titel “Vietnam jenseits von Krieg und Kadern” vom 12. bis 30. November statt; der Preis beträgt € 2.970.- (weitere Informationen siehe Beilage). Die Reiseleitung liegt bei Sven Hansen, dem Südostasienkorrespondent der taz. Der deutsche Verein des Dorfs der Freundschaft ist dabei Kooperationspartner der taz, die darauf auch in ihren Flyern und Anzeigen hinweist.

Die Route führt von Saigon u.a. über Can Tho, Hoi An, Hue, Dang Hoi und die Ha Long-Bucht nach Hanoi. Dabei werden neben touristischen Zielen auch interessante (zivilgesellschaftliche) Projekte und Initiativen besucht, darunter gegen Ende der Reise auch das Dorf der Freundschaft selbst.


Detaillierte Informationen bei:
Thomas Hartmann
taz-Reisen in die Zivilgesellschaft
Rudi-Dutschke-Straße 23
10969 Berlin
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.taz.de/tazreisen

 


 

George-Mizo-Stiftung

Der Ertrag des Stiftungsvermögens der George-Mizo-Stiftung soll langfristig zur Unterstützung der Arbeit des Dorfes beitragen. Wir freuen uns über ZustifterInnen. Sie erhalten auch dafür eine Zuwendungsbescheinigung.


Bankverbindung:
Konto-Nr. 56 733 003
BLZ 604 914 30
VR-Bank Stromberg Neckar eG

 

Rundbrief per E-mail

Wenn Sie unseren Rundbrief künftig lieber als E-Mail erhalten wollen, bitten wir Sie um Mitteilung und Ihre aktuelle E-Mail-Adresse.

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