Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

 

Fotografieworkshop der btk Berlin 03/2011

Die Idee, ein soziales Projekt in Vietnam durchzuführen, entstand an einem heißen spätsommerlichen Nachmittag im Büro von Professor Leupold, dem Direktor der Technischen Kunsthochschule Berlin (btk). Bereits 2010 bereiste er mit einer Gruppe von Studierenden Vietnam und war fasziniert von der wunderschönen Landschaft, vor allem aber - nicht nur des fotografischen Motives wegen und trotz der Sprachbarriere - von den Menschen. Deshalb sollte die zweite Reise auch ein aktives Engagement mit interkulturellem Austausch beinhalten. Es war schnell klar, dass das Dorf der Freundschaft dafür einen ausgezeichneten Rahmen bot. Nach einigen selbst organisierten Einführungsseminaren zur Sprache, Geschichte und Kultur Vietnams brachen wir (elf Studierende, zwei Professoren und ein Filmregisseur) nach Hanoi auf. Sechs Tage und Nächte verbrachten wir im Dorf und nahmen am Leben der Dorfbewohner teil.

Fotografieworkshop

Der Schwerpunkt unserer Arbeit lag in der Organisation eines Fotografie-Workshops für 15 Jugendliche und Kinder. Ziel war es, den Alltag der vietnamesischen Heranwachsenden aus ihrer eigenen Perspektive widerzuspiegeln.

Fotografieworkshop 2011

Je nach Fähigkeiten und Behinderungsgraden bildeten die Lehrer drei Gruppen à fünf Teilnehmer, für die jeweils mindestens drei Studenten und ein Dolmetscher betreuend zuständig waren. An jedem Tag gab es eine Unterrichtseinheit zu den Themen "Einführung in die Fotografie - die Kamera", "Ich", "Die Straße" und "Das Dorf". Jeden Abend wurden die Resultate des Tages gemeinsam im Computerraum bestaunt und beklatscht. Am letzten Tag wurden dann die schönsten Fotografien der Kinder ausgedruckt und nach einem gemeinsamen Ausflug an die Ha Long-Bucht am späten Abend eine improvisierte Ausstellung im Sportsaal eröffnet.

Fotografieworkshop 2011

Der Abschied war für Studenten, Dolmetscher und Dorfbewohner gleichwohl bedrückend. Innerhalb von wenigen Tagen haben sich über alle Grenzen hinweg Freundschaften entwickelt und intensive Erlebnisse für die Beteiligten angesammelt, die wohl von niemandem so schnell vergessen werden. Die glückliche und wahrscheinlich sehr prägende Erinnerung währt, und die Fotos lassen sie immer wieder aufs Neue erwachen.


Felix Klickermann